Hattest du auch immer schon Lust darauf, dir deine eigene, ganz persönliche Duftmischung aus deinen ätherischen Ölen zu machen – doch du hattest keine Ahnung wie du beginnen sollst?
Vielleicht wolltest du dir immer schon ein eigenes Parfum kreieren? Oder du möchtest für deinen Partner ein pflegendes Bart- oder Rasieröl herstellen? Oder vielleicht möchtest du ein beruhigendes Spray herstellen, um die Bettlaken deines Babys vor dem Schlafengehen damit einzusprühen?
Bist du bereit, deine eigenen, ganz persönlichen Ölmischungen herzustellen?
9 Schritte zu deiner persönlichen Ölmischung:
1. Es beginnt mit der Frage: was möchtest du?
Frage dich bevor du mit dem eigentlichen Mischen beginnst:
- Für wen ist diese ätherische Ölmischung?
- Was soll sie bewirken?
- Wann wird sie angewendet werden?
- Wo wird sie angewendet werden?
- Warum wird diese Mischung gebraucht?
- Wie wird sie angewendet/aufgetragen werden?
Dies sind alles Fragen, die man sich stellen sollte, bevor man mit dem Mischen beginnt.
2. Wie wirken ätherische Öle?
Nachdem du die Fragen zum Sinn und Zweck der Ölmischung beantwortet hast, ist es an der Zeit, Internet, Bücher und Mitschriften nach den Eigenschaften der ätherischen Öle zu durchforsten. Ziel dieser Aktion ist es, eine Reihe ätherischer Öle herauszufinden, welche die von dir gewünschten Eigenschaften haben.
Hier geht es um Brainstorming – du wirst nicht alle Öle auf der Liste zwingender maßen verwenden. Diese Liste dient dir einfach als Übersicht und Toolbox, aus welcher du deine ausgewählten Öle für deine Mischung entnehmen kannst. Hier geht es jetzt erst Mal darum, Informationen und Ideen zu sammeln. Die Liste kann 10 – 20 verschiedene ätherische Öle enthalten, sodass du für die folgenden Schritte eine gute Auswahl hast.
Bitte sei achtsam, welche Informationen du verwendest. Heute kursieren speziell im Internet viele Halbwahrheiten, deshalb immer mitdenken und verschiedene Quellen befragen.
- Wer ist der Autor?
- Welche Erfahrungen hat dieser mit ätherischen Ölen? Welcher Aromatherapie Schule gehört er an?
- Findet sich die selbe Info auch auf anderen Seiten?
- Gibt es Quellenangaben?
Diese Fragen können dir dabei helfen, einzuschätzen ob du den Informationen vertrauen kannst oder eher nicht. Wichtig mit zu bedenken ist auch: Von welchen ätherischen Ölen wird hier gesprochen? Duftöle? Kommerzielle ätherische Öle? Oder ätherische Öle therapeutischen Grades?
3. Das Auswerten der Liste
Nun hast du dir deine eigene List aufgrund
- ihrer Wirkungsweise oder
- ihrem Duft
ausgesucht. Und vielleicht hast du deine Öle auch im Hinblick auf beide ausgesucht. Auf jeden Fall hast du nun deine eigene Liste mit ätherischen Ölen, welche zu deinem Thema passen. Nachdem du deine Liste der Öle nochmal auf ihre Eignung, Verfügbarkeit und gegebenenfalls auch Preislage überprüft hast, geht es weiter zum nächsten Schritt: Welche Öle mischen sich gut?
4. Das Gesetz der Anziehung
Also – welche ätherischen Öle passen denn jetzt gut zusammen? Ätherische Öle können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden – ätherische Öle werden auf Grund ihres Duftes gerne in Gruppen – sogenannte Kategorien – zusammengefasst.
Beispiel:
- Zitrus – Orange, Zitrone, Limette, Mandarine, Grapefruit, Bergamotte, Jade Zitrone
- Erdig – Vetiver, Patchouli, Myrrhe, Ingwer, Karottensamen,
- Blumig – Lavendel, Neroli, Jasmin, Ylang Ylang, Kamille
- Kräuterartig – Majoran, Muskatellersalbei, Basilikum, Oregano, Thymian
- Reinigend frisch – Eukalyptus, Rosmarin, Teebaum, Ysop
- Minzig – Pfefferminze, grüne Minze
- Würzig – Muskatnuss, Nelke, Zimt, Schwarzer Pfeffer
- Holzig – Fichte, Kiefer, Tanne, Zeder, Zypresse, Weihrauch, Sandelholz, Wintergrün
- usw.
Ordne nun die ätherischen Öle auf deiner Liste den jeweiligen Kategorien zu. Es gibt verschiedene Möglichkeiten herauszufinden, in welche Kategorie die einzelnen Öle fallen. Am einfachsten ist es, du besorgst dir ein Buch, in dem die einzelnen Öle den verschiedenen Kategorien zugeordnet sind oder du findest eine solche Gesamtliste online.
Was du dir immer vergegenwärtigen kannst: In Bezug auf ätherische Öle gibt es kein „richtig“ und „falsch“. Informationen kommen von verschiedenen Quellen, welche verschiedene Erfahrungen gemacht haben. Vertraue also in erster Linie auf dein eigenes Bauchgefühl. Je mehr Erfahrung du mit ätherischen Ölen gemacht hast, desto leichter wird es dir fallen, das echte von dem „fake“ zu unterscheiden.
Nun gilt es also herauszufinden, welche Öle gut zusammenpassen. Schreibe dir deshalb hinter jedes Öl mit welcher Duft-Kategorie es sich gut mischen lässt.
5. Bring deine Duft-kreation in balance: die Duftnote
Eines der Ziele einer gelungenen Duftmischung ist Balance und Harmonie. Sobald du weißt, welche Öle sich aufgrund der Kategorien gut mischen, kannst du durch das Beachten der verschiedenen Duftnoten Balance und Harmonie in deine Mischung zaubern. Die Duftnote eines ätherischen Öls gliedert sich in Kopf-, Herz-, und Brustnote. Die „Note“ eines ätherischen Öls ergibt sich daraus, wie schnell das Öl verduftet, nachdem es mit Sauerstoff in Berührung gekommen ist.
Hast du schon mal ein ätherisches Öl auf deine Haut aufgetragen und nach wenigen Stunden war der herrliche Duft plötzlich verweht? Oder kennst du das Phänomen, dass ein ätherisches Öl schon wenige Minuten nachdem du es dir aufgetragen hast, plötzlich ganz anders zu duften beginnt? Dies liegt daran, dass eine oder mehrere Noten in dem Öl bereits verduftet sind.
- Die Kopfnote ist die leichteste der Noten. Man kann sie am schnellsten riechen und sie ist die schnellste die dann auch wieder verduftet. Dies kommt daher, dass es die leichtesten und kleinsten Moleküle sind. Kopfnoten findet man hauptsächlich in Blüten, Blättern und blühenden Kräutern. Öle mit Kopfnote sind meist sehr dünnflüssig und leicht.
- Die Herznote ist wie verbindend – so wie Herzen Menschen verbinden, verbindet sie ätherische Öle zu einer harmonischen Mischung. Ätherische Öle mit Herznote balancieren die Kopf- mit den tiefen Brustnoten aus. Das Aroma der Brustnote hält länger an als das der Kopfnote, verfliegt aber schneller als die Brustnote. Öle mit Brustnote sind hauptsächlich bei den Kräutern und Gewürzen zu finden.
- Die Brustnote ist tief, schwer und oft etwas erdig im Duft. Diese ätherischen Öle erden die Duftmischung und helfen dabei, dass der Duft lange anhält. Ätherische Öle mit Brustnote findet man hauptsächlich bei den Bäumen, Wurzeln und Rinden – diese ätherischen Öle tendieren dazu, dickflüssig und etwas klebrig zu sein.
Wie auch schon die Zuordnung der Kategorien, ist das Zuordnen der Noten ziemlich subjektiv. Je mehr Erfahrung du mit ätherischen Ölen sammelst, desto leichter wirst du auch ihre Noten erkennen lernen. Einige ätherische Öle haben hauptsächlich eine Note, andere aber auch mehrere die dominant zum Ausdruck kommen.
Für eine ausgewogene Duftmischung braucht es alle Noten – Kopf-, Herz-, und Brustnote. Speziell zum starten fährt man jedoch am besten mit verschiedenen Ölen aus der selben Kategorie. Wenn du dir nicht sicher bist, wie eine Mischung werden würde, starte erstmal mit je einem Tropfen auf die Hand oder in ein 2 ml Fläschchen. So hast du auf jeden Fall nichts von deinen wertvollen ätherischen Ölen verloren!
6. Los geht’s
Yeay! jetzt ist die harte Arbeit geschafft und es geht ans Mixen! Jetzt brauchst du nur noch alle Zutaten griffbereit und schon kann es losgehen.
Was brauchst du?
- Die gewünschten ätherischen Öle
- Glasfläschchen/Behälter
- Etiketten, um es auch schön beschriften zu können
- Gegebenenfalls ein Trägeröl
- Dein Notizheft mit deinen Notizen
Ätherische Öle kaufen
Dies ist ein heißes und zugleich das wichtigste Thema: Wo kaufe ich meine Öle?
Je nachdem wo man ein ätherisches Öl kauft, kann der Preis komplett unterschiedlich sein. Auch hier gilt: Für wenig Geld bekommt man keine hohe Qualität. Für mich persönlich kommen nur die ätherischen Öle von Young Living in Frage, hier weiß ich, dass sie wirklich 100% rein sind und keine weiteren synthetischen Stoffe und Petrochemikalien mit dabei sind (was man leider von den meisten anderen ätherischen Öle – Herstellern nicht behaupten kann). Im Endeffekt muss sich aber jeder selbst die Frage beantworten: Was bin ich mir, was ist mir meine Gesundheit wert?
Es versteht sich von selbst, dass ein ätherisches Öl in minderer Qualität (möglicherweise sogar mit Petrochemie versetzt) sehr negativ auf die eigene Gesundheit auswirken. Kleiner Tipp: Trage dir nichts auf den Körper auf, was du nicht rein theoretisch auch essen könntest.
Da ätherische Öle von guter Qualität teuer sind, kann man sie mit einem Trägeröl mischen. Hierzu eignen sich alle guten pflanzlichen Öle, die kaum oder keinen Eigengeruch haben.
7. Das Mischverhältnis
Jetzt weißt du also, welche Öle du verwenden möchtest, wie sie zusammenpassen und die einzige Frage die noch bleibt ist: wie ist denn jetzt das Mischverhältnis zwischen den Ölen? Denn sie riechen ja nicht alle gleich stark…
Auch hier gibt es nicht in dem Sinn eine „richtige“ Art es zu tun. Es hängt im Endeffekt sehr stark davon ab, was du magst, auf deine persönlichen Vorlieben.
Als Richtlinie könnte man folgendes nehmen:
- Die 30-50-20 Regel
- Die perfekte Balance
- Von unten nach oben
1.) Die 30-50-20 Regel besagt, dass man ca. 30% an Kopfnote, 50% Herznote und 20% Brustnote verwendet. Zum Testen nimmst du am besten zu Beginn 3 Tropfen – 5 Tropfen – 2 Tropfen. Wenn du dann absolut begeistert bist von deiner Kreation, kannst du die Menge immer noch vergrößern. Die 30-50-20 Regel eignet sich besonders dann gut, wenn die verwendeten Öle aus unterschiedlichen Kategorien stammen.
2.) Die perfekte Balance eignet sich gut, wenn alle verwendeten Öle aus der selben Kategorie stammen. Bei dieser Mischmethode werden von allen Ölen exakt gleich viele Tropfen verwendet, also beispielsweise von jedem Öl 5 Tropfen.
3.) Von unten nach oben bringt uns am nächsten an professionelle „Ölemischer“ heran. Mit dieser Methode startet man mit der Brustnote, es folgt die Herznote und zum Schluss kommt die Kopfnote. Diese Methode gibt uns keine genaue Tropfenanzahl, denke einfach daran klein zu starten (mit wenigen Tropfen), so wird es nicht gleich so teuer und du hast nach oben hin noch viel Raum, wenn ein Öl zu dominant ist oder ein anderes komplett untergeht, dies noch auszugleichen. Hier ist dein Gefühl und deine Intuition gefragt!
Es empfiehlt sich, die Tropfenanzahl mitzuschreiben, sodass falls die Mischung fantastisch wird, man sie auch wieder nachmischen kann. Diese Mischmethode eignet sich gut mit Ölen aus derselben Kategorie, aber auch wenn sie aus unterschiedlichen Kategorien stammen.
Und so geht es: kombiniere zuerst alle Öle mit Brust- und dann Herznote. Schüttle die Mischung gut und rieche an deiner Kreation… wenn die Basis noch nicht ganz harmonisch und ausgeglichen ist, füge noch das ein oder andere Öl hinzu. Und vergiss nicht mitzuschreiben (auch deine Gedanken zu der Mischung), sodass du den Prozess gegebenenfalls wiederholen kannst!
Sobald dir deine Basis bestehend aus Brust- und Herznoten gefällt, füge sachte die Kopfnote hinzu. Starte mit einem Tropfen und erhöhe die Dosierung dann nach Bedarf. Füge ein Öl nach dem anderen hinzu, schüttle die Mischung dann gut durch und rieche daran, bis dir der Duft gefällt.
Zum Beginnen empfiehlt es sich, nur mit drei Ölen zu starten. Je mehr Erfahrung du hast, je besser deine Intuition und dein Gefühl für die ätherischen Öle geworden ist, desto mehr Öle kannst du dann auch zusammenmischen.
Zeit für eine Pause. Nun ist es an der Zeit, die fertige Mischung für ca. 48 Stunden ruhen zu lassen. Wenn du dann am nächsten Tag daran riechst, wirst du merken, dass sie sich noch mal leicht verändert hat.
8. Notizbuch
Ich empfehle dir ein eigenes Notizbuch für deine Öle-Kreationen. So hast du alles immer griffbereit an einem Fleck. Beantworte zu jeder deiner Mischungen folgende Fragen:
- Was gefällt mir an dieser Mischung besonders?
- Was gefällt mir nicht so gut?
- An was erinnert sie mich?
- Gibt es etwas, das ich zuerst rieche? Und dann als zweites?
- Was fühle ich, wenn ich diese Mischung rieche?
- Wie verändert sich der Duft nach 2 Stunden? Nach 4 Stunden?
Eines der besten Methoden, eine Ölmischung richtig kennenzulernen, ist:
- Gib einen Tropfen auf deine linke Hand, aktiviere diesen Tropfen mit drei rechtsdrehenden Kreisen der rechten Hand und falte die Hände über deine Nase.
- Nimm dir mindestens 5 Minuten Zeit und rieche das Öl einfach nur. Beobachte, was mit dir geschieht, was du wahrnehmen kannst.
- Schreibe deine Beobachtungen in dein Notizbuch: Was riechst du? Was kommen dir für Gedanken? Was fühlst du? An was wirst du erinnert? Usw.
9. Fertigstellen
Nun ist es Zeit, dein Geschenk fertigzustellen. Soll es ein Spray, ein Masssage-/Pflegeöl werden oder eine reine ätherische Ölmischung bleiben?
- Für einen Spray: Fülle eine Sprühflasche aus Glas mit destilliertem Wasser und der gewünschten Menge deiner Ölmischung.
- Für ein Pflegeöl: fülle deine Ölkreation in eine Glasflasche mit einem Trägeröl (Jojoba-, Mandel-, Traubenkern-, Avocado- oder einem anderen hochwertigen pflanzlichen Öl).
Teste auch hier das gewünschte Verhältnis sorgfältig und Schritt für Schritt aus, sodass deine Kreation nicht zu sehr oder zu wenig verdünnt wird. Lasse auch hier das Öl wieder einen Tag ruhen, denn auch in diesem Zustand kann es sich nochmal leicht verändern.
Kreiere dann ein schönes Etikett, sodass du die Flasche beschriften kannst.
Auf diese Weise kannst du dir dein eigenes Parfüm herstellen, deine Körperpflegeprodukte verfeinern, deinen Visitenkarten einen einmaligen Duft verleihen, dein persönliches Erfrischungsspray kreieren und besonders wertvolle Geschenke machen.
Viel Freude beim Experimentieren und Zaubern 🙂
Eila Büche für Team ENJOY
Bezugsquellen:
- Aromatic Blending of Essential Oils. (n.d.). Retrieved July 05, 2013, from http://aromaweb.com/articles/aromaticblending.asp
- Bovenizer, S. (n.d.). Top Middle and Base Notes in Aromatherapy. Retrieved July 5, 2013, from http://www.suzannebovenizer.com/aromatherapy-essential-oils/top-middle-and-base-notes-in-aromatherapy
- Natural Perfumery Basics. (n.d.). Retrieved July 5, 2013, from http://www.edenbotanicals.com/natural-perfumery-basics.html
- Growing up herbal: http://www.growingupherbal.com/