Ätherische Öle – eine Reise durch die Geschichte Teil IV

Die mystischen Orte heute

Noch heute sind einige der Orte, die in der Geschichte der ätherischen Öle eine wichtige Rolle spielten, bekannt.
La Sainte Baume – am Gipfel des heiligen Berges der Druiden in Südfrankreich – hier lebte Maria Magdalena 30 Jahre und verband ägyptisches und druidisches Pflanzenwissen.
Die ältesten Spuren der Pflanzendestillation weisen in die Zeit vor 6.500 Jahren. Schon König Salomon liebte das ätherische Öl der Zeder, welches als das erste destillierte Öl der Menschheitsgeschichte gilt.

Im alten Ägypten waren es die Isis-Priesterinnen, denen das Kultivieren der Pflanzen, deren Destillation und daraus folgend die Heilkunst mit Hilfe der Öle unterlag.

Für die Isis-Priesterinnen war Heilung immer eine dreifache Notwendigkeit: physisch, emotional und spirituell. War auch nur auf einer der drei Ebenen ein Ungleichgewicht oder Mangel festzustellen, so war die betreffende Person nicht wirklich gesund… Die Öle mit ihren zahlreichen Wirkstoffen, die sowohl auf den physischen, energetischen als auch spirituellen Ebenen (dieses Wissen hat eine tiefe Beziehung mit der göttlichen Mutter, egal, ob sie Isis, Mutter Gottes oder „Our Lady from the Stars“ genannt wird) harmonisieren und vervollständigen, waren das Mittel erster Wahl für die Priesterinnen. Diese Umstände schufen die idealen Bedingungen einer hohen Heilkunst und medizinischem Fortschritt, in dessen Zentrum die ätherischen Öle standen.

Der Tempel der Pharaonin Hatshepsut

Als 1922 Howard Carter das Grab des Pharaos Tutanchamuns öffnete, war dies nicht nur eine archäologische Sensation, sondern auch eine aromatherapeutische Sensation: in 365 waren in der Grabkammer ätherische Öle aufbewahrt worden. Die teuren Öle wie Rose, Weihrauch und Myrrhe waren bis auf wenige Moleküle den Gefäßen entnommen (Grabräuber – die Öle waren in der Antike so wertvoll wie Gold und wurden auch als Zahlungsmittel verwendet). Von den nicht so teuren Ölen wie Zedernholzöl und Zypressenöl waren hingegen immer noch Inhalte in den Gefäßen – unverdorben! Nach 3.300 Jahren waren diese Öle noch in frischem Zustand!

Warum? Diesen Ölen, nach altem Wissen destilliert, fehlen vollständig die Fettanteile, was auch zu der extrem langen Haltbarkeit dieser Öle, die in alter Zeit auch zum Einbalsamieren und Mumifizieren verwendet wurden, führt. Die von Gary Young 1988 auf Inschriften in einer unteren Kammer der großen Pyramide von Gizeh wiederentdeckte altägyptische Pflanzendestillationsmethode, die so schonend ist, dass die Moleküle sowohl physikalisch als auch chemisch unverändert und vollständig erhalten bleiben, destilliert jedoch die Fettanteile weg (dadurch ergibt sich eine viel stärkere Durchdringungsfähigkeit der Öle, da die Moleküle viel kleiner sind und sogar die Blut-Gehirn-Schranke durchdringen) – eine bisher in der Moderne unbekannte Methode der Destillation von Pflanzenessenzen.

Auch die Erntemethode der benötigten Pflanzen ist revolutionär, es wird nur in den frühen Morgenstunden geerntet, wenn die Säfte in der Pflanze am konzentriertesten sind, darüber hinaus bitten und bedanken sich die Erntearbeiter bei den Pflanzen, die gepflückt werden.

Viele Aromatherapeuten, denen ich begegnete, sind begeistert von der völligen Natürlichkeit, runden Blume und zugleich Tiefe der ätherischen Öle authentischer Qualität. Das Fehlen jeglicher Schärfe bzw. von beißendem Geruch, den man immer wieder in herkömmlichen ätherischen Ölen antreffen kann, ist ein weiteres Kennzeichen dieser reinen Öle. Die genannte “scharfe Note” in kommerziellen ätherischen Ölen ist übrigens ein Hinweis auf die nicht vollständige Reinheit bzw. Beimengungen, um das Öl zu strecken (z.B. synthetische Öle aus Silikon oder Erdöl, sogenannte “Designeröle”) oder auf Öle, die bei zu hohen Temperaturen destilliert wurden „verbrannte Öle“).

Ätherische Öle authentischer Qualität sind ein eigenes Forschungsgebiet, das man sich nur durch Studium erschließen kann – es ist nicht wie ein Artikel, den man im Supermarkt kauft und dann anwendet – fundiertes Wissen ist erforderlich. Wer allerdings die Geduld und Zielstrebigkeit aufbringt, wird sich ein neues Universum der Gesundheit und des Wohlbefindens erschließen und wird auch anderen Menschen den einen oder anderen Dienst erweisen können. Alles, was in der Natur geschaffen wurde, hat einen Sinn – “gegen jedes Übel ist ein Kraut gewachsen” – wer sich mit Pflanzenessenzen befasst, wird die “Apotheke der Schöpfung” kennen und schätzen lernen. Der amerikanische Chemiker und Aromatherapeut David Stewart hat die ätherischen Öle authentischer Qualität einmal treffend als “Gottes Liebe in der Gestalt von Molekülen” genannt.

Auf dem oberen Bild siehst du “Lady Greensleeves”, Maria Magdalena, die mit Vorliebe ein grüne Bluse trug, weil es ihr half, in Syntonie mit dem Pflanzenreich zu sein. Auf dem Bild darunter eine der Reliquien, die der Magdalena zugeschrieben wird – ein Schädel.

Maria Magdalena brachte das alten Wissen um die Pflanzendestillation, das Moses von Ägypten ins Heilige Land gebracht hatte, nach Frankreich, sie landete in Les-Saintes-Maries-de-la-Mer, ließ dort Maria Salomé, Maria Jakobus und Sara zurück und ging mit dem Heiligen Maximus und dem Heiligen Sidonius (zwei weiteren der 144 Jünger Jesu Christi) nach Norden weiter (Sainte Eine der Reliquien von Maria Magdalena, die die letzten 30 Jahre ihres Lebens in Südfrankreich verbrachte.Maximin La Sainte Baume) und lehrte dort noch dreißig Jahre lang.

Auf dem Altar in der Basilique Marie Madeleine sieht man ihre Reliquien komplett mit Totenschädel! Pikanterie am Rande: La Sainte Baume war schon seit Jahrhunderten ein Kraftort der Druiden, die so manche Pflanzentinkturen und „Zaubertränke“ aus destillierten Pflanzenessenzen herstellten – ihre Vorliebe waren Pflanzen wie Salbei, Wacholder und Angelikawurzel – so mischte sich die Isis-Tradition (Myrrhe, Sandelholzöl, Weihrauch, Cassia, Onycha, Narde) mit der druidischen Tradition!

Im Mittelalter wurden Kräuterfrauen, die diese Tradition fortführten, oft verfolgt und als „Hexen“ angeklagt und mitsamt ihren Büchern verbrannt. Dennoch blieb der Samen dieser uralten Tradition über zwei Jahrtausende in Frankreich, man denke nur an das „4-Diebe-Rezept“ aus dem Mittelalter, durch den Pariser Dr. Jean Valnet wiederentdeckt – heute als „Thieves“ bekannt.

Frankreich im Mittelalter bescherte uns auch die Suche nach immer neuen Düften und Rezepturen (man denke nur an den Roman “Das Parfüm” von Patrick Süsskind).
Die moderne Aromatherapie startete, wie konnte es anders sein, in Frankreich – mit René-Maurice Gattefossé in den 1920ern und Dr. Jean Valnet in den 1950ern.
In den letzten Jahrzehnten sahen wir eine Bewegung des Wissens um die Öle speziell im angloamerikanischen Raum mit Entdeckern alter Geheimnisse wie Gary Young, der weisen Frau der Aromatherapie in England, Valerie Ann Worwood, und dem Pacific Institute of Aromatherapy in San Rafael, Kalifornien, welches interessanterweise vom Passauer Dr. Kurt Schnaubelt geleitet wird.  Seit den 1980ern hat die moderne Wellness-Bewegung die Anwendung ätherischer Öle weltweit ins Bewusstsein rücken lassen.

Aufgang zur Grotte Maria Magdalena’s, La Sainte Baume, Südfrankreich.